flash mob


„In a world where everything seems to be digital (&) controllable this display only looks controllable as long as it is turned off.

Once turned on it develops it’s own dynamic that lets you recognize patterns from time to time but isn’t controllable or reproducible at all...“

 

flash mob
33 x 33 Pixel, 1089 LEDs, jede mit einem „eigenen Kopf“.

flash mob führt uns vor Augen, was wir sind und was wir suchen, Chaos & Struktur.

Im ausgeschalteten Zustand scheint es ein LED-Display wie jedes andere zu sein, wird es jedoch eingeschaltet, so entwickelt es seine ganz eigene Dynamik: Jeder Pixel durchläuft zwar das gleich Blinkmuster, jedoch jeweils mit seiner eigenen Geschwindigkeit.

Über die Zeit verlaufen sich die anfangs noch gleichartigen Rhythmen zu einem theoretisch einheitlichen Wirrwarr. Schaut man jedoch auf die LEDs, so glaubt man ständig Muster zu erkennen, Muster auf zeitlicher, räumlicher und/ oder farblicher Ebene. Der Mensch sucht, bewusst oder unbewusst immer nach einer Struktur und glaubt sie auch zu sehen – auch, wenn es objektiv betrachtet keine geben dürfte…

flash mob - getting closer

flash mob – getting closer

Keine der LEDs hat einen Steuereingang, sie verfügen lediglich über eine Stromversorgung. Einmal eingeschaltet spult jede LED immer wieder das gleiche Blinkprogramm ab: „langsamer Farbwechsel, schneller Farbwechsel, Blinken, langsamer Farbwechsel, etc. …“. Ist sie am Ende angelangt, beginnt sie wieder von vorn.

Der Unterschied zwischen den LEDs ist die Geschwindigkeit, mit denen sie das Programm wiedergeben: Aufgrund von Fertigungstoleranzen und anderer Faktoren wie Betriebsspannung und Umgebungstemperatur sind die verbauten Taktgeber nicht einmal annähernd gleich schnell. Das Ergebnis ist ein Auseinanderlaufen der Phase der Blinkmuster nach nur wenigen Zyklen.

Für den Betrachter ergibt sich ein scheinbar chaotisches Bild. Alle scheinbar zusammenhängenden Blinkmuster zerfallen nach nur wenigen Sekunden wieder…

flash mob - half done

flash mob – half done

Zufall, nicht-deterministisch, unvorhersehbar…

In diesem Fall bedeutet das: Trotz gleicher Anfangsbedingungen nach einer bestimmten Zeit verschiedene Ergebnisse zu erhalten.

Ein Blick auf die technischen Gegebenheiten lässt vermuten, dass hier die besten Voraussetzungen für „echten Zufall“ geschaffen wurden:

Die bei diesen LEDs anzunehmende Art der Taktgeber, Oszillatoren genannt, ist recht simpel und weist keine hohe Taktstabilität auf. Parameter wie Temperatur und Spannung haben starken Einfluss auf die erzeugte Frequenz. Werden nun viele dieser LEDs parallel betrieben, so schwanken Temperatur und Betriebsspannung einer jeden LED in Abhängigkeit des gesamten Systems. Dabei hat jede LED andere Koeffizienten in der Abhängigkeit von den globalen Parametern: Bei gleichen Temperatur- oder Spannungsänderungen ändern sich die Frequenzen verschiedener LEDs nicht in gleichem Maße.

Diese Art von Oszillator ist allerdings auch empfänglich für Zeitliche Störungen der Versorgungsspannung. Eine nicht gleichmäßige Stromversorgung kann also dafür sorgen, dass der Oszillator aus dem Tritt kommt.

Die vielen LEDs sorgen mit der verwendeten Art der Helligkeitsregulierung, der Pulsweitenmodulation (PWM) dafür, dass die Versorgungsspannung ständig mit kleinen Schwankungen versehen wird. Diese Schwankungen sind wiederum ein Konglomerat aus den Schwankungen aller LEDs und je mehr LEDs im Gleichtakt schwanken, desto ausgeprägter sind diese Schwankungen. Über diesen Effekt können Synchronisationseffekte zwischen den LEDs auftreten, die jedoch stark von der Güte der Oszillatoren abhängen.

All die aufgeführten Abhängigkeiten sorgen dafür, dass mit dem bloßen Auge nur noch ein Chaotisches Bild wahrnehmbar ist.

Ob es sich um echten Zufall handelt, lässt sich jedoch nur auf technischem Wege und mit Hilfe von computergestützter Analyse herausfinden…

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